Dieser Fall beschäftigt sich mit den Grundzügen der gesetzlichen und gewillkürten Erbfolge sowie dem Pflichtteilsrecht.
Die Lösung zu diesem Fall wird am 14.08.2017 zur Verfügung gestellt!
Den größten Lerneffekt erzielt Ihr, wenn Ihr erstmal versucht, den Fall durchzulösen, um dann mit der Lösung den Lernerfolg zu überprüfen und Lücken zu schließen.
Emil Ende ist verheiratet mit Frieda und ist Vater der Kinder Andreas und Beate. Seine Tochter Claudia stammt aus der nichtehelichen Beziehung zu Gisela. Sein Vermögen besteht im Wesentlichen aus einem Hausgrundstück (Wert 240.000 €), Wertpapieren (Wert 160.000 €) und einer kleinen Eigentumswohnung (Wert 80.000 €). Im Jahre 1990 errichtet er folgendes handschriftlich abgefasste Testament:
Bochum, 24.02.90
Mein letzter Wille
Meine liebe Ehefrau soll das Haus erben. Unseren Kinder Andreas und Beate sollen je zur Hälfte meine Wertpapiere zustehen. Claudia erhält, damit sie versorgt ist, die Eigentumswohnung.
Emil Ende (Unterschrift)
Anfang 1994 erkrankt Emil schwer. Seine Ehefrau verlässt ihn, weil sie sich der Pflege nicht gewachsen fühlt. Claudia hat 1993 zur Finanzierung ihres Studiums vorzeitigen Erbausgleich geltend gemacht und erhalten. Andreas hat geheiratet, ist nach Australien ausgewandert und bei einem Unfall ums Leben gekommen. Seine Frau Sylvia lebt mit den gemeinsamen Kindern Yvonne und Zacharias noch dort. Beate sitzt seit 1996 in Haft, weil sie versucht hat, dem Leiden ihres Vaters mittels Verabreichung falscher Medikamente ein vorzeitiges – tödliches – Ende zu setzen.
Im März 1997 hält sich Emil zu einer vierwöchigen Kur in Baden-Baden auf und schreibt an seinen Neffen Norbert folgenden Brief:
Lieber Norbert,
Du bist der einzige aus meiner Familie, der mir in dieser schweren Zeit noch geblieben ist. Frieda hat inzwischen die Scheidung eingereicht und ich habe zugestimmt, im Sommer wären wir 30 Jahre verheiratet gewesen. Auch meine Kinder haben mir keine Freude gemacht. Als es mir schlecht ging, haben mich alle verlassen. Nach meinem Tod sollen sie auch nichts mehr von mir bekommen, jedes Erbe soll ihnen versagt bleiben. Willst Du bitte dafür sorgen, dass nur meine Pflegerin Frau Paula Pfau nach meinem Ableben die 50.000 € erhält, die ich in meinem Banksafe liegen habe. Sie sind Anerkennung für ihre aufopfernd geleisteten Dienste sein. Ich verlasse mich auf Dich.
Dein Onkel Emil
Am 02. April 1997 verstirbt Emil. Wer erhält was?