Prüfungswissen: Begrenzung der Erbenhaftung

I. Grundsatz der unbeschränkten Erbenhaftung
Der Erbe haftet für die Nachlassverbindlichkeiten grundsätzlich mit dem Nachlass
(-anteil) und seinem Vermögen

II. Haftungsbeschränkungen
1. Nachlassverwaltung und Nachlassinsolvenz, §§ 1975 ff BGB
Absonderung des Nachlasses vom Eigenvermögen des Erben, Bestellung eines Verwalters
2. Einrede der Dürftigkeit, §§ 1990 ff. BGB
mangels Masse wird kein Verwalter für Nachlass bestellt: Der Erbe verwaltet selbst
3. Vertrag
Zwischen Erbe und Nachlassgläubiger
4. Einrede des ungeteilten Nachlasses bei Miterbengemeinschaft, § 2059 BGB
5. Sonstige
a) Nachlassaufgebot, § 1973 ff. BGB
b) Erschöpfungseinrede, § 1989 BGB
c) Überschuldung durch Vermächtnisse und Auflagen, § 1992 BGB
6. Keine Haftungsbeschränkung, wenn
a) Inventar nicht (fristgerecht) errichtet § 1994 BGB
b) Inventaruntreue, § 2005 BGB
c) Verzicht des Erben
d) prozessuale Gründe §§ 780 ff. ZPO
e) Erbe die Abgabe der eidesstattlichen Versicherung verweigert, § 2006 III BGB

III. Nachlassverbindlichkeiten
1. Erblasserschulden § 1967 II 1. Alt. BGB
vom Erblasser vor dem Todesfall begründete Schulden (aus Vertrag oder Gesetz)
2. Erbfallschulden
a) Pflichtteilsansprüche Vermächtnisse und Auflagen, § 1967 II BGB
b) Bestattungskosten, § 1968 BGB;
c) Unterhaltsansprüche, § 1963, 1969 BGB;
d) Zugewinn, § 1371 II, III BGB;
e) Erbschaftssteuer § 20 ErbStG
3. Nachlasskostenschulden (auch: Erbschaftsverwaltungskosten)
Kosten, die durch Abwicklung des Nachlasses entstehen;
z.B. Nachlassverwaltung §§ 1975 ff BGB; Nachlassgläubigeraufgebot §§ 1970 ff BGB
4. Geschäftsverbindlichkeiten
insb. § 25, 27 HGB, wenn Erbe ein Handelsgeschäft fortführt

Veröffentlicht in der Zeitschriftenauswertung (ZA) April 2013