Bei den nachfolgenden Klausurprotokoll handelt es sich um das Gedächtnisprotokoll einer echten Klausur vom April 2021 im ersten Staatsexamen in Niedersachsen. Das Protokoll stammt aus dem Fundus des Protokollverleihs Juridicus.de.
Die Schilderung des Falles und die Lösung beruhen ausschließlich auf der Wahrnehmung des Prüflings.
Prüfungsfach: Zivilrecht
Gedächnisprotokoll:
K ist Kunstliebhaber und möchte sich ein paar neue Stücke anschaffen. Hierfür borgt er sich 10 000€ von seinem Freund F. Sie vereinbaren, dass K das Geld zinslos nach drei Monaten an F zurückzahlen soll. Zur Sicherheit vereinbaren K und F ein Pfandrecht an der Bronzereplik des Künstlers Rodin mit dem Titel „Der Denker“. K händigt dem F die S die Statue aus. Die vereinbarten drei Monate verstreichen, ohne dass K die 10 000€ an F zurückzahlt. F ist zufrieden mit der Replik in seiner Wohnung und unternimmt daher nichts. Nach 5 Jahren hat F aber doch genug. Er beauftragt Gerichtsvollzieher G mit einer öffentlichen Versteigerung der Bronzereplik. Die Versteigerung wird öffentlich bekannt gemacht und Ort und Zeit festgelegt. Bei der Versteigerung gibt E das Höchstgebot von 8000€ ab. Er erhält den Zuschlag. Der Gerichtsvollzieher einigt sich dann im Namen des F mit dem E und übergibt diesem gegen Barzahlung von 8000€ die Bronzereplik. Abzüglich von 500€ für die Kosten der Versteigerung übergibt G dem F die 7500€. Hinterher stellt sich heraus, dass der ursprüngliche Eigentümer der Bronzereplik der S gewesen ist und ihm diese gestohlen wurde. Außerdem entdeckt E einen Riss in der Bronzereplik, der den Wert der Statue mindert. Der Riss war sowohl K und F als auch G infolge leichter Fahrlässigkeit entgangen. Frage 1: Kann S von F Herausgabe verlangen? Frage 2: Für den Fall, dass S keine Herausgabe verlangen kann: Kann S von F Schadensersatz oder Herausgabe des Versteigerungserlöses verlangen? Frage 3: Kann E die Rückerstattung eines Teils des Kaufpreises verlangen?
