Protokoll der mündlichen Prüfung zum 1. Staatsexamen – Sachsen vom Januar 2022

Prüfungsthemen: Strafrecht

Vorpunkte der Kandidaten

Zur Sache:

Prüfungsthemen: „Sterbehilfe“ bzw. Hilfeleistung durch Medikamentengabe vom Hausarzt für ältere Patientin, später unterlassene Hilfeleistung bzw Totschlag durch Unterlassen, da der Arzt seine Patientin mit einer Überdosis an Medikamenten vorfand aber ihren Wunsch zu sterben berücksichtigte. Am Ende kurze Strafprozessuale Frage an welchem Gericht der Fall verhandelt werden müsste und die Frage nach einer möglichen Revision.

Paragraphen: §212 StGB, §212 StGB, §13 StGB, §22 StGB

Prüfungsgespräch: Frage-Antwort, hält Reihenfolge ein, lässt Meldungen zu, Intensivbefragung Einzelner

Prüfungsgespräch:

Das Prüfungsgebiet Strafrecht war das zweite in der Reihenfolge unserer mündlichen Prüfung. Auch Die Prüferin begann die Schilderung des Sachverhalts schnell und verzichtete auch auf die Wiederholung bzw. Zusammenfassung durch einen Prüfling. Es ging um ein seit 50 Jahren verheiratetes Ehepaar, bei dem der Mann vor 2 Monaten verstorben war. Die Frau litt an einer Herzkranzgefäß Erkrankung und bekam daraufhin Medikamente von ihrem Arzt verordnet. Sie äußerte ihm gegenüber dem Wunsch zu sterben und er erklärt ihr die tödliche Wirkung einer Überdosis. Er besuchte sie den nächsten Tag und fand sie bewusstlos in der Wohnung mit einem Zettel in der Hand „Kein Krankenhaus; ich will zu meinem Mann“. Daraufhin unternahm er nichts. Frage nach der Strafbarkeit des Hausarztes. Am Ende der Prüfung wurden noch strafprozessuale Fragen gestellt. Nach der sachlichen und örtlichen Zuständigkeit wurde gefragt, sowieso nach dem Aufbau der Gerichte (Amtsgericht und Landgericht) und der Unterscheidung zwischen Revision und Berufung. Weiterhin sollte der Unterschied zwischen einer Revision und einer Sprungrevision erklärt werden und wo sich diese im Gesetz finden lassen. Es wurde immer einer nach dem anderen gefragt und die Reihenfolge eingehalten. Am Ende hat die Prüferin auch Meldungen zugelassen bzw. offene Fragen an alle gestellt. Auch die Prüfung war schnell vorüber, da wir nur 3 Prüflinge waren und nur 36 Minuten Zeit hatten. Insgesamt war es aber ein sehr angenehmes und wohlwollendes Gespräch.

Bei den obigen anonymisierten Protokollen handelt es sich um eine Original-Mitschrift aus dem ersten Staatsexamen der Mündlichen Prüfung in Sachsen im Januar 2022. Das Protokoll stammt aus dem Fundus des Protokollverleihs Juridicus.de.

Weggelassen wurden die Angaben zum Prüferverhalten. Die Schilderung des Falles und die Lösung beruhen ausschließlich auf der Wahrnehmung des Prüflings.